Chronik des Quartettverein 1925 e.V. Gonderhausen
Kein anderer Monat erfüllt uns so mit Freude über die wieder erwachte Natur nach langer, kalter Winterzeit, wie der ,,wonnigliche Mai". Wenn ringsum Wald,
Feld und Flur im Blütenkranz prangt und die Luft erfüllt ist mit dem Jubilieren der zurückgekehrten Vogelwelt, dann drängt es auch uns, mit in diesen Jubel einzustimmen und unsere Freude aus dankbarem
Herzen hinauszusingen in das große Konzert der Schöpfung.
Ist es da ein Wunder, wenn sich in diesem allerschönsten Monat des Jahres im Mai 1925 vier Sänger zusammenfanden und ein Quartett gründeten. Johann Schmitz, Peter Schmitz, Peter Ponstein und
Heinrich Kläser, so verzeichnet es der Chronist, waren die verdienstvollen Männer, die damals den entscheidenden Schritt wagten. Als Dirigenten konnten sie den Lehrer Willi Berresheim gewinnen, der zugleich
als 1.Vorsitzender die Geschäfte des Vereins leitete. Seine Wohnung stellte er zunächst als Proberaum zur Verfügung bis man später im Gasthaus Führ in Obergondershausen ein geeignetes Probelokal fand. Schon
im Sommer des gleichen Jahres beteiligte sich das Quartett mit zwei Vorträgen: a) ,,Ein rheinisches Mädchen", b) ,,Dort wo mein Mütterlein" am Sängerfest in Liesenfeld.
Im darauf folgenden Jahr 1926 kamen vier weitere Sänger hinzu: Josef Pinger, Lehrer Sackenheim, Peter Halfmann und Josef Meurer. Der Verein beteiligte sich im gleichen Jahr am Kommers in
Brodenbach und trat auf den Sängerfesten in Beulich, Oppenhausen, Schloß Reifenthal und Emmelshausen, sowie in Konzerten in Obergondershausen auf.
Weitere Veranstaltungen wurden besucht. Bei einem Sängerwettstreit im Jahre 1927 in Urmitz am Rhein gelang es trotz größter Konkurrenz den höchsten Ehrenpreis zu erringen. Die Sänger nannten
sich nun voller Stolz ,,Hunsrücker Doppelquartett". Sie besuchten viele Sängerfeste und Sänger-Wettstreite. Aus dieser Zeit sind den älteren Sängern noch viele schöne Gesangsstücke und Duetts in
Erinnerung. Es war eine Schar lustiger Sänger.
Eine kleine Anekdote sollte hier an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, nämlich die Erzählung, daß man, wie in der Bibel steht, nicht nur Wasser zu Wein sondern auch Hafer zu Wein
verwandeln kann. So fuhren sie einst Ende der zwanziger Jahre mit Pferdegespann und Leiterwagen zu einem Sängertreffen nach Leiningen. Die Zeiten waren schlecht, der Durst groß. Als Pferdefutter für die
Tagesreise nahmen sie zwei Sack Hafer mit. Als der Geldbeutel leer und der Durst noch nicht gestillt war, überlegte man, wie man den restlichen Durst noch stillen konnte. Man trank weiter und schließlich
mußte der Wirt die zwei Sack Hafer in Zahlung nehmen und dazu noch kostenlos die Pferde füttern.
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